Naturschutz im Garten

Wie Sie mit kleinen Veränderungen Großes bewirken können

 

 

 

Naturschutz beginnt nicht erst in Naturschutzgebieten oder durch aufwändige Projekte. Oft sind es die kleinen, bewussten Veränderungen in unserem Alltag, die langfristig einen großen Unterschied machen. Ein Bereich, in dem jeder von uns aktiv werden kann, ist der eigene Garten. Hier haben wir die Möglichkeit, Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen und den Artenreichtum zu fördern.

 

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, warum ein naturnaher Garten so wichtig ist, wie Sie ihn gestalten können, welche Pflanzen sich besonders eignen und welche praktischen Tipps Ihnen helfen, Ihr Grünstück zu einer Oase für Mensch und Tier zu machen.

 

1. Warum ist Naturschutz im Garten wichtig?

 

Die Natur steht weltweit unter Druck: Lebensräume werden zerstört, das Insektensterben schreitet voran, und viele Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Gleichzeitig gibt es immer mehr versiegelte Flächen und sterile Gärten, die wie Steinwüsten wirken.

 

Dabei können Gärten eine wichtige Rolle spielen. Sie sind Rückzugsorte für Insekten, Vögel, Igel und andere Tiere, die in der übrigen Umgebung kaum noch Lebensraum finden. Laut einer Studie können naturnahe Gärten sogar dazu beitragen, das Ökosystem in städtischen Gebieten zu stabilisieren. Jeder Quadratmeter zählt!

 

aktiver naturschutz: erste hilfe für gefährdete pflanzen

Karl-Heinz Härtl im Gespräch mit Lutz Freyer über die Wichtigkeit der Pflanze für das menschliche Überleben auf der Erde (Interview im Rahmen der documenta 15)


 

2. Grundlagen für einen naturnahen Garten


Ein naturnaher Garten ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch funktional für das Ökosystem. Im Kern geht es darum, die Natur nachzuahmen und Lebensräume zu schaffen. Hier sind einige Grundprinzipien, die Sie beachten sollten:

  • Verzicht auf Chemikalien: Pestizide und Herbizide schädigen nicht nur Schädlinge, sondern auch nützliche Insekten wie Bienen und Marienkäfer. Nutzen Sie stattdessen natürliche Alternativen wie Brennnesseljauche oder mechanische Unkrautentfernung.

  • Weniger Rasen, mehr Vielfalt: Monotone Rasenflächen bieten kaum Lebensraum. Ersetzen Sie sie durch Blumenwiesen oder Mischpflanzungen.

  • Unterschlupfmöglichkeiten schaffen: Ein Totholzhaufen, ein Steinhaufen oder Nistkästen sind einfache Mittel, um Tieren ein Zuhause zu geben.

  • Wasserstellen einrichten: Eine kleine Vogeltränke oder ein Teich sind ideale Trink- und Badeplätze für Tiere.

3. Naturschutz pflanzen: Die richtigen Pflanzen für den Garten

Warum heimische Pflanzen wählen?

Heimische Pflanzen sind ein Schlüssel zum Erfolg. Sie sind optimal an die lokalen Bedingungen angepasst und bieten Nahrung und Lebensraum für viele heimische Tiere. Exotische Zierpflanzen dagegen sind oft steril oder für Insekten und Vögel uninteressant. Zudem benötigen sie oftmals besondere Pflege oder gar viel Wässerung.

  • Wildblumen: Kornblume, Mohn, Margerite, Glockenblume. Diese Pflanzen sind nicht nur wunderschön, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber.

  • Sträucher: Holunder, Haselnuss, Weißdorn. Sie bieten Schutz und Nahrung für Vögel und Insekten.

  • Kletterpflanzen: Efeu, wilder Wein. Diese Pflanzen dienen als Verstecke und Nistplätze.

Praktische Tipps:

  • Kombinieren Sie Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten, um das ganze Jahr über Nahrung anzubieten.

  • Wählen Sie bienenfreundliche Pflanzen wie Lavendel, Sonnenhut, Thymian und Kapuzinerkresse.

  • Setzen Sie Pflanzen nicht zu dicht, damit Tiere sich bewegen und Schutz finden können.

 

 

4. Lebensräume schaffen und erhalten


Ein naturnaher Garten lebt von Vielfalt. Unterschiedliche Lebensräume sorgen dafür, dass eine große Bandbreite an Tieren und Pflanzen einen Platz findet.

  • Wildwiese statt Rasen: Mähen Sie nur selten, um Wildblumen und Gräsern Zeit zum Wachsen und Blühen zu geben.

  • Teich oder Wasserstelle: Schon ein kleiner Teich kann Frösche, Libellen und andere Tiere anlocken. Achten Sie darauf, eine flache Stelle einzurichten, damit auch Insekten sicher trinken können.

  • Totholz und Laubhaufen: Lassen Sie ein paar Ecken unaufgeräumt. Dort finden Igel, Vögel und Insekten einen Unterschlupf.

  • Hecken statt Zäune: Hecken aus heimischen Sträuchern bieten Schutz, Nahrung und Nistplätze für Vögel.

 

5. Praktische Beispiele für den heimischen Garten

  • Wildblumenecke anlegen: Wählen Sie eine sonnige Stelle im Garten und lockern Sie den Boden. Streuen Sie eine Samenmischung für Wildblumen aus und halten Sie den Bereich feucht, bis die Pflanzen keimen.

  • DIY-Insektenhotel: Nutzen Sie alte Holzkisten oder Bambusrohre, um Nisthilfen für Wildbienen zu bauen. Platzieren Sie das Hotel an einem sonnigen, windgeschützten Ort.

  • Laubhaufen für den Winter: Lassen Sie im Herbst Laub auf einem Haufen liegen. Es dient als Schutz für Igel und Kleintiere.

 

 

6. Häufige Fehler vermeiden

  • Monokulturen: Ein Garten, der nur aus Rasenflächen oder einer einzigen Pflanzenart besteht, ist nicht ökologisch wertvoll. Vielfalt ist der Schlüssel!

  • Exotische Pflanzen: Viele exotische Pflanzen bieten keine Nahrung für heimische Tiere. Setzen Sie lieber auf heimische Arten.

  • Ordnungssinn: Perfekte Beete und penibel aufgeräumte Gärten wirken zwar schön, nehmen der Natur aber oft den Lebensraum. Lassen Sie Ecken "wild" wachsen.

 

Ein naturnaher Garten ist nicht nur ein Gewinn für die Natur, sondern auch für den Menschen. Er lädt zum Beobachten und Entspannen ein und fühlt sich lebendig an. Schon kleine Veränderungen, wie das Pflanzen von Wildblumen oder das Aufstellen eines Insektenhotels, können Großes bewirken.

 

Fangen Sie klein an und lassen Sie sich von der Natur inspirieren. Jeder Beitrag zählt – machen Sie Ihren Garten zu einem Ort, an dem Mensch und Tier gleichermaßen profitieren!

Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude und sind für eine individuelle Beratung gerne Ihre Ansprechpartner.
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